Die Video-Kampagne von Rudolf Hundstorfer während der Bundespräsidentschaftswahl 2016: Er wollte sich Aufreger-Themen der FPÖ aneignen, und versuchte positive Botschaften zu Migration und Flüchtlingssituation zu senden.
Auf Rudolf Hundstorfers YouTube-Kanal gibt es neun Videos, die bis zu 136.000-mal angesehen wurden. Sein erstes Video wurde zwölf Tage nach der Bekanntgabe der Kandidatur online gestellt. In dem gut produzierten Video besucht Hundstorfer die Wohnung, in der er aufgewachsen ist und er erzählt von seiner Kindheit. dazwischen Kinder- und Familienfotos Hundstorfers. Das ganze Video wird in Zeitlupe abgespielt, mit Ausnahme der Sequenzen, in denen Hundstorfer zur Kamera spricht – übrigens vor den gleichen Bücherregalen, die auch in seiner Plakatkampagne vorkommen. Das Video ist das erste und mit 136.000 Aufrufen auch das erfolgreichste seines Accounts.
In einem zweiten Video spricht nicht Hundstorfer selbst, sondern alte Weggefährten, Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter oder langjährige Freunde. Sie erzählen, wie sie Hundstorfer erlebt haben und weshalb er einen guten Bundespräsidenten abgeben würde. Die Botschaft des Videos, das über 40.000-mal angesehen wurde: „Einer von uns. Einer für uns.“
Das Video wurde fast ein Monat nach dem ersten veröffentlicht und zeigt: Die Kampagne hat sich nicht auf schnell produzierte Videos gestützt, sie hat sich bei der Produktion Zeit gelassen.
Für den Weltfrauentag ließ Hundstorfer ein eigenes Video produzieren, in dem Frauen seine Errungenschaften zu frauenpolitischen Themen vortrugen. Dafür hatten sie Karten mit Botschaften, die sie in die Kamera hielten. Er selbst sagte in einem Interview allerdings, dass er sich als Frau nicht selbst wählen würde.
Im Video vom 31. März 2016 definierte das Team rund um Hundstorfer die Inhalte des Wahlkampfes: Hundstorfer steht zu Beginn vor einer weißen Wand, auf die verschiedene Bilder projiziert werden, die zum Voiceover passen. Die Musik ist nicht positiv, sondern erzeugt Spannung, während eine Stimme von den Ängsten der Menschen spricht – Arbeitslosigkeit, Angst vor der Zukunft, Alter, Terror, Flüchtlinge.
Nachdem all diese Ängste thematisiert wurden, endet die Projektion, Hundstorfer steht jetzt vor einer weißen Wand und sagt in die Kamera, dass er die Sorgen verstehe. Dann setzt Musik ein und er spricht über die Stärken der Bevölkerung. In Zeitlupe sieht man unterschiedliche Personen aus der Bevölkerung – PensionistInnen, ArbeiterInnen, Jugendliche – und Aufnahmen von Hundstorfer. Er spricht nicht nur über sein Amtsverständnis, sondern warnt auch explizit vor Experimenten bei der Wahl. Das Video mit einer Länge von 2:15 Minuten wurde 122.500-mal aufgerufen.
Die restlichen Videos waren kurze Ausschnitte von TV-Duellen oder wiederverwertetes Material aus den schon beschriebenen Videos für kurze Clips, die zwischen 500 und 900-mal angesehen wurden.