Die 1980er Jahre begannen mit einer SPÖ-Alleinregierung und endeten mit der ersten großen Koalition seit 1962.
Schon in den frühen 1980er Jahren spielte eine Balearen-Insel eine Rolle in der österreichischen Innenpolitik. Bruno Kreisky verbrachte (auch) aus gesundheitlichen Gründen viel Zeit in seinem Ferienhaus auf Mallorca, von wo aus er versuchte, mit dem „Mallorca-Paket“ der Staatsverschuldung Herr zu werden. In der Bevölkerung wurde das Paket jedoch als einseitige Mehrbelastung wahrgenommen, was die ÖVP in die Offensive brachte.
Erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt besaß die ÖVP einen deutlichen Thematisierungsvorsprung gegenüber der SPÖ. Zudem konnte Bruno Kreisky gesundheitsbedingt seine Stärke in den TV-Konfrontationen nicht mehr ausspielen, während der neue ÖVP-Spitzenkandidat Alois Mock bei diesen zu Hochform auflief. Die SPÖ verlor 1983 die absolute Mehrheit sowohl in Stimmen als auch in Mandaten; dies führte zum Rücktritt Bruno Kreiskys und zur erstmaligen Bildung einer Kleinen Koalition zwischen SPÖ und FPÖ.
Traditionelle Bindungen bröckeln
Die Bundespräsidentenwahl 1986 brachte mit Kurt Waldheim den ersten nicht-sozialistischen Bundespräsidenten der Zweiten Republik hervor. Die zunehmende Imagezentrierung und Personalisierung, die in den Achtzigern in die politische Kommunikation Einzug hielten, nützten wiederum dem SPÖ-Spitzenkandidaten Franz Vranitzky. Besonders profilierte sich der beim als „Innsbrucker Putsch“ bekanntgewordenen Parteitag an die FPÖ-Spitze geratene Jörg Haider, der bereits in seinem ersten Wahlkampf als ein Meister der medialen Inszenierung agierte. Die traditionellen Parteibindungen begannen jedenfalls in den 1980er Jahren zu bröckeln: Der Verlust an inhaltlichem Profil bei den beiden Großparteien begünstigte 1986 die Stärkung der FPÖ sowie den erstmaligen Einzug der Grünen ins Parlament.
Die Grünen hatten einen mühsamen Einigungsprozess zwischen verschiedenen Flügeln hinter sich und naturgemäß noch kaum Ressourcen zur Verfügung. Daher bedienten sie sich eines Sujets der deutschen Schwesterpartei aus dem Bundestagswahlkampf 1983 – interessanterweise spiegelverkehrt.

Das österreichische Plakat der Grünen war eine spiegelverkehrte Kopie des deutschen. Es wurde eine andere Schriftart und die Ergänzung „Die grüne Alternative – Liste Freda Meissner-Blau“ verwendet.
Bildnachweis: Stiftung Haus der Geschichte;
Urheber: Bundesbüro der Grünen, Bonn (Hrsg.)