Der Chefredakteur der investigativen Rechercheplattform Dossier beantwortete Politikmagazin.at abseits der Präsentation der zweiten Printausgabe drei Fragen zu Korruption in Österreich.
Florian Skrabal, Mitbegründer der investigativen Rechercheplattform Dossier, präsentierte zusammen mit dem Creative Director Fabian Lang ihr zweites Printmagazin. Auf über 100 Seiten widmeten sich die Journalistinnen und Journalisten der Korruption in Österreich. In ihren monatelangen Recherchen wollten sie nicht nur die strafrechtliche Korruption untersuchen, sondern auch die ethische Ebene beleuchten. Dabei orientierten sich die MagazinmacherInnen an einer adaptierten Definition der Internationalen Organisation Transparency International. Sinngemäß: Korruption ist der Missbrauch anvertrauter Macht zum eigenen Vorteil – oder dem einer politischen Partei.
Wie Skrabal bei der Magazin-Präsentation berichtet, beschäftigt sich Dossier dabei unter anderem mit Unternehmen wie Novomatic sowie mit Recherchen zu ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der katholischen Kirche, der Gratiszeitung Österreich von Wolfgang Fellner und einer bisher unentdeckten Verbindung zwischen zwei der größten Korruptionsfälle der jüngeren österreichischen Geschichte: Buwog und Eurofighter.
"Wer hat Angst vor Wolfgang F.?"
Für einen Beitrag über Österreich-Herausgeber Wolfgang Fellner hat Dossier Ex-Kanzler Christian Kern, Ex-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und Ex-Außenministerin Karin Kreissl interviewt. Alle drei werden mit ihren Erfahrungen mit Fellner zitiert. So habe dieser Druck ausgeübt, damit seine Zeitung mehr Inserate bekomme. Andere anonym interviewte Personen hätten Dossier nach eigenen Angaben zugesichert die Vorwürfe auch vor Gericht zu wiederholen.
Das "fragwürdige Geschäft" mit dem Dr.-Karl-Renner-Publizistikpreis
Als Bonus veröffentlichte Dossier am 10. Dezember 2019 ihre Recherche zum Österreichischen Journalisten-Club (ÖJC), der schon im Sommer 2019 vom Tiroler Blogger Markus Wilhelm kritisiert worden ist. Darin wird gezeigt, wie der ÖJC zwar tausende Euro für Statuen, Urkunden und Blumen ausgibt, die PreisträgerInnen allerdings kein Preisgeld bekommen würden.
Es wurde eine Auflage von 4.000 Stück gedruckt, um 1.000 mehr als die erste Ausgabe. Das Heft kann auf der Dossier-Webseite bestellt werden.