Die Wahl zum Europaparlament steht kurz bevor. Das Projekt „Platform Europe“ versucht die Kampagnen der einzelnen Mitgliedsstaaten abzubilden.
Zwischen 23. und 26. Mai sind 340 Millionen EuropäerInnen aufgefordert, das Europaparlament neu zu wählen – eine Wahl für einen ganzen Kontinent. Seit 2014 treten die großen europäischen Parteifamilien mit europaweiten Spitzenkandidaten und -kandidatinnen an. Der oder die Listenerste der stärksten Partei oder Koalition soll Jean-Claude Juncker als KommissionspräsidentIn nachfolgen. Und dennoch werden wir in den nächsten Wochen nicht einen großen Wahlkampf verfolgen können, sondern 27 kleine (oder 28, wer soll wissen, was in Großbritannien als nächstes geschieht…).
EU-Wahlkämpfe werden noch immer als second-order elections bezeichnet, Wahlen, die von den WählerInnen als weniger wichtig wahrgenommen als beispielsweise Nationalratswahlen. Dies zeigt sich zum einen in der deutlich geringeren Wahlbeteiligung, zum anderen im Fokus von Parteien und Medien: EU-Wahlen dienen in einigen Ländern, wie in Österreich, als Stimmungstest für neue Regierungen; in anderen Ländern fällt die Europawahl mit nationalen oder regionalen Wahlen zusammen und muss damit die Aufmerksamkeit „teilen“.




Screenshot: Elections Monitoring Center
Aus diesen Gründen werden sich die Wahlkampagnen in allen europäischen Ländern unterschiedlich gestalten: mal mit nationalen, mal mit europäischen Themen und Akteuren. Eine Überblick über diese verschiedenen Kampagnen bietet „Platform Europe“: Das europaweite Forschungsprojekt betreibt mit dem European Elections Monitoring Center eine Website, auf der Wahlkampfmaterialien aus allen europäischen Ländern gesammelt und zur Verfügung gestellt werden. Sollten also die österreichischen Kampagnen zu fad werden, bleibt immer noch das Schmökern in estnischen Wahlplakaten, maltesischen Zeitungsinseraten oder portugiesischen Wahlwerbespots…