Wie sich die Ergebnisse der EU-Wahlen im Lauf der Zeit entwickelt haben. Vom EU-Beitritt Österreichs bis zur Wahl 2019.
Sehen wir uns als erstes den zeitlichen Verlauf der absoluten Stimmenzahlen der Parteien an.

Von 2014 zu 2019 haben alle Parteien haben an Stimmen dazugewonnen – die ÖVP am meisten. Sehen wir uns jetzt den zeitlichen Verlauf der Wahlbeteiligung an.

Die Wahlbeteilung war bei der ersten Wahl (1996) am höchsten (67.7 %), ist dann gesunken und hatte bis 2014 nur geringe Schwankungen. Von 2014 (45.4 %) auf 2019 (59.8 %) ist sie wieder merklich gestiegen. Wie war der zeitliche Verlauf der Anteile der Parteien an den Wahlberechtigten?

In der Öffentlichkeit wird nach Wahlen fast ausschließlich über die Anteile der Parteien an den gültigen Stimmen gesprochen, weil die maßgeblich für die Mandatszuteilung sind. Hier die entsprechende Grafik:

Die beiden vorherigen Grafiken zeigen merkbar verschiedene zeitliche Verläufe. Wir stellen sie daher zum besseren Vergleich nebeneinander.

Alle Kurven liegen in der Grafik für die Anteile an Wahlberechtigen deutlich tiefer als in der Grafik für Anteile an gültigen Stimmen. Der Grund dafür ist natürlich, dass die Zahl der Wahlberechtigten deutlich höher ist als die Zahl der gültigen Stimmen.
Die Wahlbeteiligung hat sich im Verlauf der Zeit geändert, und das führt zu verschiedenen Kurvenverläufen der einzelnen Parteien.
Die Grafik der Anteile an den gültigen Stimmen beschreibt die Auswirkungen des Wahlergebnisses im Hinblick auf die politischen Auswirkungen. Die Grafik der Anteile an den Wahlberechtigten beschreibt eher das Verhalten der Wähler.
Insbesondere zeigt nur die rechte Grafik, dass alle Parteien Wählerstimmen dazugewinnen konnten; die linke Grafik verschleiert diese Tatsache.
Das ist besonders deutlich an den Kurven für die FPÖ erkennbar. Will man die zeitliche Entwicklung von Wahlergebnissen genauer verstehen, dann sollte man beide Grafiken zeigen.
P.S.: Die Daten, auf denen diese Analyse beruht, stehen hier als CSV-Datei zum Download zur Verfügung.