Die FPÖ Wien postet das Bild eines Give-Aways: eine Sonnencreme. Auf der weißen Tube steht in blau groß „Damit Sie nicht rot werden“. Und darunter gleich der Name des Vizebürgermeisters „Lichtschutzfaktor Dominik Nepp“. Die FPÖ nutzt das angriffige Augenzwinkern des physischen Give-Aways gleich für die digitale Kommunikation auf Instagram.
Im Zuge der „FPÖ-Wien Bädertour 2019“ postet die FPÖ Wien auf Instagram das Bild eines neuen Give-Aways: Die FPÖ-Sonnencreme. Dominant auf der Tube platziert ist der Spruch „Damit Sie nicht rot werden“. Und auch der Name des Wiener Vizebürgermeisters konnte die FPÖ unterbringen. „Lichtschutzfaktor Dominik Nepp“. Damit bleibt sich die FPÖ in Sachen Marketing treu: In den letzten Jahren wollte die Partei immer wieder mit Humor punkten.
Wie schon bei der EU-Wahl und Nationalratswahl 2017 setzt die FPÖ auf Kommunikation mit Augenzwinkern. Damals waren es Werbespots, dieses Mal ein lustiges Give-Away. Die FPÖ versucht die Wählerinnen und Wähler dort abzuholen, wo sie zuhause sind: Sprachlich und bildlich – in der Alltagskommunikation, mit Alltagsnotwendigkeiten. Das neue Titelbild der FPÖ Wien auf Facebook ist etwa eine Gruppe Menschen mit Wiens Vizebürgermeister Nepp beim Würstelstand. Nepp präsentiert sich ganz bodenständig.
Im Fall der Sonnencreme lädt sie einen alltäglichen Spruch politisch auf. Und stellt sie in Kontext des dafür logischen Ortes: den Wiener Freibädern.
Die Sonnencreme ist auch nicht das einzige Give-Away, bei dem die FPÖ Wien diese Taktik anwendet. Sie postet auch ein Bild von einem Wasserball. Der Spruch darauf? „Immer am Ball“. Der Spruch funktioniert zwar nicht ganz so gut, die Idee ist aber die gleiche.
Dabei ist noch nicht einmal klar, ob die Give-Aways auch wirklich verteilt werden, oder ob ausschließlich das Instagram-Bild als Talk-About schon die politische Kommunikation ist – man spricht eben drüber. Der Instagram-Account der FPÖ Wien hat jedenfalls noch kein Foto gepostet, das zeigt, wie die Sonnencreme auch tatsächlich verteilt wird. Auf seinem eigenen Account posiert Nepp nur mit drei jungen Frauen und dem Wasserball vor einem FPÖ-Stand.
Ob verteilt oder nicht, und selbst wenn die Bilder nur für den Instagram-Zweck kreiert wurden, würde darüber gesprochen – die Kommunikation passiert online. Die Bilder verbreiten sich auf Facebook und Instagram und verbreiten damit die gewünschte Message, die ohne das Vehikel der Sonnencreme nicht so gut funktionieren würde. Die FPÖ erreicht so wohl mindestens ebensoviele Personen, wie in einem kleinen Strandbad – und das ganze mit weniger Aufwand. Das Foto der Sonnencreme hat allein in den ersten drei Stunden 188 Likes bekommen. Tendenz: schnell steigend.
Ergänzung: Generell scheint die FPÖ jetzt intensiver über den Gudenus-Nachfolger zu kommunizieren, was zuletzt auch der Falter thematisierte:
17. Juli 2019: Auf Twitter hat uns Clemens Schuster darauf hingewiesen, dass die Schweizer FDP etwas ähnliches versucht hat. Das Schweizer Boulevard-Blatt „Blick“ hat dazu getitelt: „«Bei der FDP wirst du nicht rot, sondern braun»„