Rudi Fußi produziert die frühere Puls24-Sendung jetzt selbst für YouTube, AHS-DirektorInnen sind mit Bildungsminister Heinz Faßmann unzufrieden und haben ein Protestvideo aufgenommen. Die Stadt Wien hat während des Streits mit Innenminister Nehammer ein Video auf Twitter gesponsort, das erklären soll, wieso die Coronazahlen in Wien höher sind als anders wo. Im Parlament stellt die Opposition viele Fragen zur Regierungskommunikation in der Krise.
Rudi Fußi produziert "Bussi Fussi" selbst für YouTube
Von Rudi Fußis Sendung „Bussi Fussi“ auf „Puls 24“ gab es während des Lockdowns keine neuen Folgen. Deshalb produziert Fußi seine Sendung jetzt selbst und veröffentlicht sie auf YouTube. Kritik gibt es von Fußi am Fernsehsender, einem „Milliardenunternehmen“, das keine Sendung produzieren könne.
Als Location dient ein Gasthaus im Waldviertel in Niederösterreich. In der ersten Folge waren „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk und der Wirt Roland Mayer zu Gast. Mayer wurde durch ein Video bekannt, in dem er die fehlende Unterstützung der Regierung während der Coronakrise kritisierte. Danach wurde er von Sebastian Kurz angerufen.
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AHS-DirektorInnen mit Kritik an Heinz Faßmann
Mit einem Video wollen AHS-Direktorinnen und Direktoren auf ihrer Meinung nach ein fehlendes Management des Bildungsministers hinweisen. Im Video kritisieren sie „schlechte Kommunikation“ und „widersprüchliche Verordnungen“, mit denen sie nicht planen könnten. Gleichzeitig beschweren sich die DirektorInnen darüber, dass es Vorschriften in Bereichen geben würde, die sie selbst besser regeln könnten und bei „unangenehmen Entscheidungen“ die Schulen auf sich allein gestellt seien. Als Beispiele führen sie „schulautonome Tage“ und „Aufsteigen in die nächste Klasse“ an. An einer Stelle im Video ist ein Bild von Minister Faßmann auf einem Klodeckel zu sehen.
Laut ORF meinte das Ministerium zu dem Video: „Das Video zeigt vor allem den Nachschulungsbedarf in Sachen Digitalisierung“.
Den ganzen Artikel gibt es hier. Das Video wurde mittlerweile gelöscht.
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Derzeit gibt es - auch hier auf Twitter - zahlreiche Diskussionen zur aktuellen Situation der Corona-Infektionen in Wien. Wir haben uns die Sache in einem Faktencheck angesehen: pic.twitter.com/4PIq96veJ7
— Stadt Wien (@Stadt_Wien) May 18, 2020
Stadt Wien erklärt höhere Infektionszahlen in einem sponsored post
Die Stadt Wien hat am 18. Mai 2020 ein Video auf Twitter gesponsert, in dem erklärt werden soll, weshalb die Infektionszahl in der Stadt höher sind als anderswo. „Das hängt vor allem mit der hohen Zahl an Testungen zusammen“, meint die Stadt Wien. Man suche gezielt nach Erkrankten und teste mehr. Mehr Tests würden zu mehr bekannten Infizierten führen. Als Beispiele für Orte, wo man eine hohe Infektionszahl vermutet, nennt Wien. „Familien, Pflegeheime, Asylunterkünfte, Logistik- oder Verteilzentren“.
Das Video wurde von der Stadt Wien gepostet und beworben, während es von Innenminister Karl Nehammer wegen steigenden Infektionszahlen kritisiert wurde. In Wien wird im Herbst gewählt.
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Mehrere parlamentarische Anfragen zu Regierungskommunikation
Neos stellt im Parlament gleich mehrere Anfragen zur Kommunikation der Regierung während der Coronakrise. Der Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker konfrontiert Gesundheitsminister Rudolf Anschober mit Aussagen, in denen er von zwei Millionen Corona-Infizierten spricht. Loacker glaubt, dass sich Anschober auf ein „Expertenpapier“ bezieht, das auch von 130.000 Toten gesprochen hat und das von Bundeskanzler Sebastian Kurz mehrmals zitiert wurde. Anschober habe sich von diesen Zahlen allerdings öffentlich distanziert, verwende sie aber selbst in Interviews, so Loacker.
Er möchte wissen, wie die Berechnungsmethode ausgesehen hat und weshalb die Zahlen denen des „Expertenpapiers“ gleichen.
Der Neos-Abgeordnete und frühere „Kurier“-Herausgeber Helmut Brandstätter fragt das Bundeskanzleramt nach „Message Control in der Coronakrise“. Er zitiert dabei den Newsletter von „Kleine Zeitung“-Chefredakteur Hubert Patterer, der öffentlich machte, dass Sebastian Kurz bei ihm mehrmals zur Causa Kleinwalsertal angerufen hat. Außerdem führt Brandstätter die Berichterstattung zur Statistik Austria an. Demnach müsse seit März jede Presseinformation vorab an das Bundeskanzleramt geschickt werden. (Zur Statistik Austria gibt es eine eigene Anfrage.)
Brandstätter möchte wissen, bei welchen ChefredakteurInnen der Kanzler angerufen hat und ob sein Medienbeauftragter, Gerald Fleischmann, Kontakt zu ChefredakteurInnen gesucht hat. Außerdem fragt er, ob auf die Einladungspolitik im ORF Einfluss genommen wurde.