Rätselhafte Videos über Sebastian Kurz überschwemmen die Kurzvideo-Plattform TikTok, Beate Meinl-Reisinger lädt auf Zoom zum gemeinsamen Gespräch ein und Heinz-Christian Strache ist wieder auf Facebook und YouTube aktiv.
Sehr seltsam: Seit Tagen wird TikTok in Ö von Sebastian-Kurz-Content geflutet. So auffällig, dass schon Memes entstehen, die diese unerklärliche Überpräsenz thematisieren. Und es ploppen plötzlich accounts wie der unten aus dem nix.
— womöglich Anja Melzer (@mauerfallkind) April 27, 2020
Schickt die ÖVP getarnte Accounts auf TikTok? pic.twitter.com/05R1A40dB6
Kampagne des Roten Kreuzes unter der Lupe
Auf der Video-Plattform TikTok bekommen österreichische UserInnen in letzter Zeit scheinbar vermehrt Videos über Sebastian Kurz angezeigt. Darauf machte unter anderem die Chefin vom Dienst des ÖGB- und Arbeiterkammer-Magazins „Arbeit&Wirtschaft“ Anja Melzer auf Twitter aufmerksam.
leute das ist einfach nicht mehr normal. so viele sebastian kurz "basti short / basti shawty" tiktok fan accounts gibt es. die ganze tiktok startseite ist voll von sebastian kurz pic.twitter.com/kSSjyOnHrJ
— toma (@wienbeibaden) April 27, 2020
rip österreich pic.twitter.com/5C8tphgsvT
— schmähwittchen (@scheeewittchen) April 27, 2020
In den Videos werden Fotos von Sebastian Kurz mit Musik unterlegt und Kommentaren versehen. Eine andere Userin hat außerdem ähnliche Accounts über Gernot Blümel gefunden.
„Der Standard“ berichtet, dass die ÖVP und Sebastian Kurz keinen offiziellen Account auf der Videoplattform haben.
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Beate Meinl-Reisinger veranstaltet Zoom-Videokonferenzen
Die Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger veranstaltet seit 23. April Zoom-Videokonferenzen. Unter „Hands ONline“ können BürgerInnen der Nationalratsabgeordneten von ihren Problemen erzählen. Das erste Meeting erreichte das Limit an TeilnehmerInnen von 100 Personen, gleichzeitig waren bei der Facebook-Liveübertragung auch über 120 Personen mit dabei. Neben Meinl-Reisinger war zum Thema „Homeschooling“ auch die Bildungssprecherin Martina Künsberg-Sarre mit dabei.
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Heinz-Christian Strache mit neuer Facebook-Seite - auf YouTube aktiv
Der ehemalige Vizekanzler und derzeitige DAÖ-Spitzenkandidat für Wien Heinz-Christian Strache hat eine neue Facebook-Seite. Nach seinem Rücktritt als Vizekanzler und Obmann der FPÖ gab es zwischen Strache und der FPÖ Streit um dessen Facebook-Seite mit über 800.000 AbonnentInnen. Die Seite wurde schlussendlich gelöscht. Seit 12. April 2020 hat Strache eine neue Facebook-Seite. Darauf spielt er die gleichen Inhalte aus, die er auch auf seinem privaten Profil postet.
Zusätzlich zu Facebook postet Strache auch auf YouTube Videos, in denen er gegen die Regierungsmaßnahmen gegen Corona wettert und Forderungen stellt. Die Videos werden zusätzlich auf seiner Facebook-Seite gepostet. Im Impressum wird die Seite übrigens als „offizielle Fanseite von Heinz-Christian Strache“ beschrieben, „Die Allianz für Österreich“ ist nicht als Medieninhaber ausgewiesen.
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Was der Kanzler verweigert, verweigert auch sie: Auch von der für Integrationspolitik zuständigen Ministerin @susanneraab_at gibt es keine Feiertagswünsche für Musliminnen und Muslime auf Facebook. Ich finde das nicht in Ordnung, überhaupt nicht in Ordnung. pic.twitter.com/6dHBrnD4BG
— alexander pollak (@pollak_politics) April 25, 2020
Kanzler und Integrationsministerin ohne Glückwünsche zum Ramadan
Der Sprecher von „SOS Mitmensch“ Alexander Pollak postete eine Grafik, die die Glückwünsche von Bundeskanzler Sebastian Kurz und Integrationsministerin Susanne Raab zu religiösen Feiertagen zeigt. Während der Kanzler zum katholischen, protestantischen und orthotoxen Osterfest, genauso wie zum Pessachfest, auf seiner Facebook-Seite gepostet. Nur zum muslimischen Ramadan gab es vom Kanzler keine Glückwünsche auf Facebook. Auch auf der Facebook-Seite der Integrationsministerin Raab gibt es keine Glückwünsche.
Glückwünsche verschickte Kurz auf der Kurznachrichtenplattform Twitter, wenn auch auf Englisch. In ihrer Kolumne im „Standard“ vermutet die Journalistin Olivera Stajić ein gezieltes Vorgehen und vergleicht das mit dem Sprachgebrauch des Kanzlers bei Corona-Pressekonferenzen: Dort hat sich Kurz in den ersten sechs Wochen der Maßnahmen immer nur an „Österreicherinnen und Österreicher“ gewandt, während andere von „allen Menschen, die in Österreich leben“ gesprochen haben.