Der Milliardär und demokratische Präsidentschaftskandidat Michael Bloomberg wirbt neuerdings mit Influencern auf Instagram. Accounts mit großer Reichweite sollen Bloomberg-Memes promoten. Ein Novum im US-Präsidenschaftswahlkampf.
Milliardär Michael Bloomberg promotet seine Kampagne zur Vorauswahl als demokratischer Präsidentschaftskandidat neuerdings mit der Hilfe von Instagram-Influencern. Der ehemalige Bürgermeister von New York versucht damit jüngere Wählerschichten über Social Media zu erreichen. Die bezahlten Postings sind gefälschte Direktnachrichten zwischen Mike Bloomberg und den Meme-Accounts. Bloomberg bittet sie in dem Gespräch darum als “der coole Kandidat” präsentiert zu werden.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anHow do you do, fellow kids? (And yes this is really #sponsored by @mikebloomberg)
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Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anHe does look pretty cool (and yes this is really #sponsored by @mikebloomberg)
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Die Huffington-Post-Journalistin Jesselyn Cook hat 20 Meme-Accounts mit 60 Millionen Followern gefunden, die bezahlte Beiträge von Bloomberg gepostet haben. Die Kampagne wird von der Firma Meme 2020 durchgeführt, die von einigen Personen hinter extrem einflussreichen Accounts gegründet worden ist. Dazu zählt das Unternehmen Jerry Media, dem auch @FuckJerry gehört. Und der Creative Director vorn Jerry Media ist gleichzeitig “Head of Creative” der Bloomberg-Instagram-Kamagne.
A bunch of the biggest meme accounts on Instagram just shared posts that claim to be sponsored by @MikeBloomberg pic.twitter.com/pckRX7LWbx
— Jesselyn Cook (@JessReports) February 13, 2020
Die New York Times zitieren in einem Artikel die Pressesprecherin von Bloomberg, Sabrina Singh. Sie sieht die Meme-Strategie als geeignetes Mittel “um Leute dort zu erreichen, wo sie sich aufhalten” und gegen Trumps “starke digitale Operation” aufzutreten.
Instagram-Kampagne erweitert
Zusätzlich zu bezahlten Postings bei großen Meme-Accounts setzt Bloombergs Kampagne schon seit Anfang Februar auf Micro-Influencer. Das sind Profile, die zwischen 1.000 und 100.000 Follower haben. Laut der US-Nachrichtenseite Daily Beast liegt die Pauschale für so ein Posting bei 150 Euro. Gesteuert wird das über die Plattform Tribe, die Marken und Influencer verbinden sollen. Zu den Kunden der Plattform gehören unter anderem Canon, Land Rover oder Ikea. Und jetzt eben Mike Bloomberg. Die Micro-Influencer werden dazu aufgefordert sich Content zu überlegen, der zeigen soll, dass Bloomberg der richtige Kandidat für eine neue Politik ist, der von allen Amerikanern respektiert werden könne. Wenn Bloombergs Team mit dem Content zufrieden sind, wird er gepostet und erst dann gezahlt.
Laut Daily Beast ist Bloomberg der einzige ernstzunehmende Kandidat, der eine Influencer-Kampagne auf Instagram gestartet hat und sich von Micro-Influencern natürlich wirkenden Content produzieren lässt.
Nicht das erste Mal auffällig
Bloombergs Kampagne fällt nicht zum ersten Mal mit eigenwilligen und extravaganten Aktionen auf: Während des Super Bowls hat Bloomberg einen einminütigen Werbespot geschalten. Die Werbeplätze während des Super Bowls zählen zu den teuersten weltweit. Dieses Jahr haben 30 Sekunden 5,6 Millionen Dollar gekostet.
Auch bei den demokratischen Debatten hat Bloomberg für Gesprächsstoff gesorgt – und das, obwohl er an noch keiner Debatte teilgenommen hat. Sein offizieller Twitter-Account hat sie aber mitkommentiert. Und das auf eine Art, dass einige BeobachterInnen glaubten, der Account sei gehackt worden. Das Team von Bloomberg bekam sogar Medienanfragen dazu. Bloomberg twitterte über Essen, Tattoos und ein Bild von Fleischbällchen mit seinem Gesicht drauf.
Test your political knowledge:
— Team Bloomberg (@Mike2020) January 15, 2020
SPOT THE MEATBALL THAT LOOKS LIKE MIKE. pic.twitter.com/CkzdgwpzdI