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Viraler Effekt
1. Mai 2019
Artwork: Politikmagazin

Know your meme

Die lustigen Bilder mit klarer Botschaft sind ein wichtiges Werkzeug im politischen Diskurs. Memes sind schnell adaptierbar und passen immer. Was sie sind und wieso sie so gut funktionieren.

Sie sind hochmobil, reisen schnell, zeigen sich höchst bindungswillig und anpassungsfähig. Sie stehen klar für ihre Sache ein, und stehen doch für alles, wo man sie hinstellt. Sie geben positive Bestärkung und sind doch auch unverfänglich genug, um jedwede Distanzierung diskret zu erdulden. Sie regen zur Kreativität an und bleiben dabei doch innerhalb fest etablierter Muster. Sie vermitteln die wohlige Berechenbarkeit des Unterwartbaren und wenn sie einmal nicht überzeugen, warten bereits dutzende neue Exemplare darauf, ihre Stellung einzunehmen und es besser zu machen. Was ein bisschen klingt wie Praktikanten mit den idealen Voraussetzungen auf dem spätkapitalistischen Arbeitsmarkt oder die uneingelösten Versprechen eines digitalen Datingportals, beschreibt eigentlich Memes als ein Mittel der politischen Kommunikation in digitalen Medienumgebungen.

Memes als typischerweise Kombinat aus Bild und Text, die aus zwei verschiedenen Kontexten stammen, sind hochgradig verdichtete und zugleich vielschichtige Mittel der Kommunikation. Sie haben hohes Viralitätspotential, können neue Kontexte eröffnen und in verschiedensten Kontexten eingesetzt werden. Die Meme-Tauglichkeit ist heute eine nicht mehr zu unterschätzende Kategorie in der Beurteilung politischer Statements und Bilder – sowohl als Versprechen für die eigene Kampagnenarbeit, wie auch als Gefahr, wenn etwa die eigenen Parteichefs Gefahr laufen, memefiziert zu werden. Memes können aber eben nicht nur politische Aussagen konterkarieren, als im Kern lächerlich entlarven oder kulturell kollektiv zugängliche Kenntnisse als Kommentar aktivieren. Sie können auch selbst Träger politischer Kommentierung werden und politische Zuspitzungen zum leicht bekömmlichen Drops formen.

In meiner Forschung habe ich mich gemeinsam mit Kolleginnen aus Augsburg, Wien und Lugano mit den wiederkehrenden Bildmotiven und dem Ausdrucksrepertoire von sowohl weit links- wie auch weit rechtsgerichteten (aktivistischen) Gruppen auf Social-Media-Plattformen beschäftigt. Das Meme funktioniert nach einer einfachen Formel, die auf Referenz, Variation und Rekombination beruht, also bekannte Inhalte in neuen Kombinatoriken zusammenzuführen und so durch die überraschende Mischung zweier Schichten oder die Überführung des Kontextes von einem in den anderen unterhält oder informiert.

Mischung aus Popkultur und Geschichte

Damit sind zugleich auch schon zwei wesentliche Voraussetzungen für das Gelingen eines Memes als politischem Kommentar genannt: Variation und Bekanntheit. Denn mit nichts lässt sich leichter Bedeutung vermitteln, als mit etwas, das bereits Bedeutung hat, weil es aus anderen Kontexten vertraut ist, teilweise sogar beliebt – oder falls zur Verächtlichmachung herangezogen gerne auch missachtet. Und woher kann man das nehmen? Da wäre einmal das große Referenzbecken der Populärkultur. Filme, Serien, Comics und Cartoons, aber auch musikalische Bezugspunkte zu Songtexten oder Werbefiguren lassen sich ausmachen. Der Marvel Bösewicht Thanos wird dann zur kommunistischen Bedrohung, nach Marvel-Superhelden stilisierte Recken stellen sich einer Übermacht aus Juden, Muslimen, Linken, Schwulen, Lesben, liberaler Drogenpolitik etc. gegenüber. Also gegen alles, was als dekadent und degoutant begriffen wird in einem Bewahrungskampf gegen kulturelle Durchmischung (ein Euphemisus bzw. Platzhalter für „rassisch“, weil man gelernt hat, das nicht mehr zu sagen – Memes sind durchaus schlauer als Rattengedichte), progressive Genderidentitäten. Und als Obermonster mit im Bild: eine Karikatur, die an George Soros erinnert.

Neben der Populärkultur bietet auch die Historie ein reiches Repertoire an bekannten Figuren und Ereignissen, die mal beschwörend als Vision oder als Ermahnung vor der drohenden Apokalypse aktiviert werden können. Wie im Journalismus gilt: Hitler geht immer und Stalin ist auch noch ganz gut. Auffallend ist dabei, dass sich Linke und rechte Gruppen eines insgesamt sehr schmalen Portfolios an historischen Persönlichkeiten bedienen, die freilich kontextabhängig unterschiedlich bewertet werden. Die russische Revolution wird umgedeutet zu Tsar Wars, und die Jedi Ritter zum starken Arm des Proletariats. Jeremy Corbin auf einem vermeintlichen Schnappschuss von 1918, nachkoloriert und gerade die Ermordung der Romanovs in Auftrag gegeben habend. Stalin als Posterboy, der Gulag als witzhafte Drohung für jeden mit anderer Meinung. Der rote Bruder, der dem Mediennutzer über die Schulter blickt; Comrade Zuckerberg als Stalinverschnitt, für den eine Million gelöschter Posts bloß eine Statistik sind. Merkel als Hitler, allerdings mit Hammer und Sichel und Regenbogenemblem auf der Offiziersmütze – historischer Bezug ohne Bewusstsein. Populismus von Rechts und Links sind bei ihren politischen Schablonen dabei oft nah beisammen. Kritik an Eliten, Kritik an den Medien, dem Mainstream, das Beschwören von eigenen Helden. In Österreich ist das gerne Prinz Eugen, der die Türken zurückgeschlagen hat. Mit ihm lässt sich die Islamisierung immer wieder verhindern. Humoristisch verfremdet wurde etwa Sebastian Kurz als gänzlich unheldenhafter Prinz Oi-je ihm gegenübergestellt.

corbyn-meme
tsar-wars-meme
zuckerberg-meme
Nachkriegs-Meme
london-meme

Die Meme-Beispiele in dieser Kolumne sind vergleichsweise harmlose Darstellungen. Der Autor möchte nicht zur Verbreitung von bedenklicheren Inhalten beitragen und hat daher auf solche Memes abseits der Beschreibung verzichtet.

Umdeutung nach Belieben

Gerade in den englischsprachigen Kanälen ist die geschickte Umdeutung von historischen Ereignissen durch die AltRight erkennbar, bzw. eine Reklamation von historischen Großtaten als Gegenstück zur gegenwärtigen Dekadenz. Gerade Freiheitskampf wird dann beliebtes Motiv von ins Illiberale gekippten, konservativen bis restaurativen Ideenwelten. Denn als positives Beispiel berufen sich die Memes etwa auf den D-Day (die Verkürzung auf den Tag der Entscheidung ist dabei mehr als zufällig) und beschwören das historische Bewusstsein: Väter und Großväter hätten noch in der Normandie oder anderswo am Globus im Kampf für die Freiheit und die Werte der Demokratie ihr Leben eingesetzt. Heute wär es eine dekadent degenerierte Mainstreamclique aus „liberals“ oder Linken, die die verteidigte Freiheit leichtfertig opfern würde. Es ist eine oft diffuse Mischung aus Angstkult, Opfermythos, Selbstüberhöhung und Geschichtsverklärung, gemischt mit Nerdculture und inszenierten Außenseitertum, die in den Bildwelten der digitalen Propaganda verdaut und ausgeschieden wird. 

Stichwort Verdauung: auch andere Memes selbst sind ein Rohstoff für die politische Umdeutung. Das macht sie als Mittel der politischen Überzeugungsarbeit und Nestpflege auch so effektiv: Vertrautheit schafft Vertrauen und aus geteilten Symbolwelten werden so manchmal auch geteilte Gedanken.

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Christian Schwarzenegger
Ist Österreicher in Deutschland. Forscht zu Medien und Kommunikation an der Uni Augsburg.
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Grafik: Politikmagazin.at

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Foto: BMF/Wenzel (CC BY 2.0) Grafik: Politikmagazin.at

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Artwork: Politikmagazin

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Bundesrat
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17.12.
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