Damit sich nicht zu viele Personen an einem Ort sammeln, sind nur noch APA und ORF zu Pressekonferenzen zugelassen. Andere Medien können nur online ihre Fragen stellen – und hoffen, dass sie vorgelesen werden.
Die Pressekonferenz von Finanzminister Gernot Blümel, dem Gouverneur der Österreichischen Nationalbank Robert Holzmann und anderen Vertretern der Finanzwirtschaft fand unter besonderen Voraussetzungen statt: Anstelle eines vollbepackten Medienraums im Bundeskanzleramt waren nur ein Kameramann und zwei APA-Journalistinnen mit Laptops anwesend. Die Vorsichtsmaßnahme soll auch hier soziale Kontakte reduzieren.
Gratis-Livestreams und Fragen im Voraus
Um volle Räume und eng beieinander stehende JournalistInnen zu vermeiden hat der Bundespressedienst am 15. März eine Kooperation mit ORF und APA angekündigt: Livestreams und audiovisuelles Material wird gratis angeboten werden. Fotos werden vom Fotoservice des Bundeskanzleramts zur Verfügung gestellt.
Etwas schwieriger wird das Ganze bei Fragen von JournalistInnen: Sie müssen ihre Fragen vorher an die APA schicken. Dafür sitzen zwei APA-Mitarbeiterinnen mit Laptops im Raum, die dann einige Fragen stellvertretend vorlesen. Ein erneutes Nachfragen oder präzisieren ist so nicht möglich. Wie und ob die APA auf Fragen eingehen kann, die während der Pressekonferenz geschickt wurden, ist fraglich. Bei dem Medientermin wurden elf Fragen von mehreren Medienunternehmen, darunter „Der Standard“, „Die Presse“, Bloomberg, das Handelsblatt, und Salzburger Nachrichten, vorgelesen.
Leise Kritik an Vorgehensweise
Die Einschränkungen der Pressekonferenzen wurden im Vorhinein von einigen Personen kritisiert. Der Österreichische Presserat forderte eine Videoschaltung, um ZeitungsjournalistInnen und privaten Fernsehsendern das Fragestellen ermöglichen zu können.
Warum lässt man die Journal_istinnen der Zeitungen und Privatsender nicht Fragen per Videoschaltung stellen? #covid19 #pressefreiheit pic.twitter.com/QsVRjd0vMk
— Österr. Presserat (@Presserat) March 15, 2020
Auf die Forderung reagierte das Bundeskanzleramt über Twitter und der Medienbeauftrage des Bundeskanzleramtes, Gerald Fleischmann, während der Pressekonferenz: „Wir arbeiten gemeinsam mit der APA daran, das in den nächsten Tagen im Rahmen einer Videokonferenz zu organisieren.“
Virtuelle Pressekonferenzen beim Presseclub Concordia
Der Presseclub Concordia bietet unterdessen schon seit letzter Woche virtuelle Pressekonferenzen an: BesucherInnen können so Veranstaltungen live über den Bildschirm verfolgen und Fragen stellen. Die Videos können laut Webseite von Medien live gestreamt werden. Die Concordia stellt dafür auch Kameras und Mikrofone zur Verfügung.
Parlament zieht nach
Am 16. März kündigte der Pressedienst des Parlaments an, dass „Medieneinladungen zu Terminen des Parlaments analog zur gestern getroffenen Regelung des Bundespressedienstes in Kooperation mit dem Österreichischen Rundfunk und der Austria Presse Agentur abgehalten“ werden.
Update 17.3.2020: Die Kleine Zeitung berichtet, dass die Zugangsbeschränkungen für JournalistInnen wieder gelockert werden. Pro Medium ist eine Vertreterin oder ein Vertreter erlaubt. Nur Kamerateams müssen draußen bleiben und das Bildmaterial von ORF und APA übernehmen.