Bis dahin hat das Marketingteam von Sebastian Kurz fehlerfrei gearbeitet. Aber der erste grobe Schnitzer hatte gravierende Folgen.
Bilder, Berge und Blamagen: Bundeskanzler Sebastian Kurz war Anfang April in Vorarlberg bei einer Preisverleihung. Den Besuch nützte er, um den Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner zu treffen. Es sollte unspektakulär werden, wurde nicht groß angekündigt und Wallner gab Kurz laut einem Facebook-Post „die Vorarlberger Anliegen“ mit auf den Weg nach Hause. Dazu wurde ein Foto von Kurz und Wallner in einem Gasthaus gepostet. Es zeigt die beiden im Gespräch, hinter Kurz hängt ein Bild an der Wand. Auf dem Bild ist eine ältere Frau mit einer Zigarette zu sehen. Der Facebook-Beitrag wurde gelöscht und einige Tage später durch einen neuen ersetzt: Das Bild der rauchenden Frau im Hintergrund wurde durch ein Bild der österreichischen Alpen ersetzt.
Und dann kam die Häme – unter dem Hashtag retouchierenwiekurz: UserInnen haben andere Motive in den Bilderrahmen montiert. Nach Bekanntwerden der Photoshop-Aktion schrieb das Social-Media-Team von Markus Wallner eine Entschuldigung auf Facebook und nahm das Bild offline.
Kurze Zeit später kündigte der Fotograf des hineinretuschierten Bildes an rechtliche Schritte ergreifen zu wollen.
Der Ausrutscher der ÖVP blieb im Gedächtnis. Als am 22. Juni 2018 der Wiener Ringturm die Kunstinstallation von Gottfried Helnwein in Anwesenheit von Kurz eröffnet wurde, entstand ein unvorteilhaftes Foto: Das Motiv eines Mädchens mit Gewehr zielt scheinbar auf den Kanzler. Die Satireseite Die Tagespresse hat das Foto zum Anlass genommen, die Photoshop-Aktion der ÖVP noch einmal zu exhumieren:
Die Photoshop-Panne, die Reaktionen im Netz und schlussendlich das spätere Aufgreifen zeigt, dass Fehler umso mehr auffallen, je perfekter und klinisch sauberer die Imagekampagnen durchgeplant sind.