Ein Bundesland informiert nicht nur – sondern motiviert sogar. Die anderen erklären hauptsächlich, wer wann, wo – und wie! – wählen darf. Tirol bietet als einziges Bundesland leichte Sprache an.
Wien: Das einzige Bundesland mit “Motivationskampagne”
Wer im September 2019 in Wien unterwegs ist, wird sie schon gesehen haben: in Bussen, Zeitungen, dazu auf Facebook, Instagram und Co: die Wahlaufrufe der Stadt Wien zur Nationalratswahl 2019. Mit vier Sujets will die Stadt nach eigenen Angaben informieren und die Menschen motivieren, zu wählen. Alleine auf Facebook hat die Stadt Wien vom 3. bis 16. September 165 gesponserte Postings geschalten. Die Postings laufen nur wenige Tage und sind an unterschiedliche Zielgruppen gerichtet: Eines zielt zum Beispiel auf Frauen über 65 ab, in anderes auf Männer zwischen 25 und 54 Jahren. 56 der 165 Werbungen sind kurze Videos. Für die einzelnen Postings gibt die Stadt – soweit ersichtlich – weniger als 100 Euro aus. Von 7. bis 14. September 2019 hat die Stadt Wien dafür 3.250 Euro ausgegeben.
Die Sprüche sind kurz und prägnant formuliert. “Die Überlegungen hinter den Plakatslogans sind, dass kurz und impactstark auf den Wahltag bzw. die Möglichkeit zur Briefwahl hingewiesen werden soll”, erklärt der Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien dazu. Eines der vier Sujets wird nur online ausgespielt – mit dem Spruch “Kannst du liken, kannst du wählen!”, bewirbt die Stadt die Wahlkarte. Die restlichen drei Sujets gibt es auch offline.
Tirol: Informationen in leichter Sprache
Die anderen Bundesländer verzichten auf Motivationskampagnen zur Nationalratswahl am 29. September 2019. Sie bieten stattdessen auf ihren Webseiten Informationen an: die Zahl der Wahlberechtigten, Öffnungszeiten der Wahllokale und Wahllisten. Nur Tirol und Kärnten liefern noch zusätzliche Angebote:
Als einziges Bundesland bietet Tirol auch Informationen in leichter Sprache an. Das Land inseriert auf vier Seiten im Magazin “einfach informiert”. Kostenpunkt: 4.989,60 Euro. Leichte Sprache vereinfacht Texte, damit sie auch von Menschen mit geistigen Einschränkungen, Leseschwächen oder geringen Deutschkenntnissen verstanden werden können.
Kärnten: ein selbstgedrehtes Video auf Facebook
Auch Kärnten hat ein Video gedreht. Darin wird gezeigt, wie Wahlberechtigte auf unterschiedliche Art zu einer Wahlkarte kommen können: per Mail, per App “Digitales Amt” und über die Webseite.
Niederösterreich: “seitens des niederösterreichischen Landespressedienstes ist keine „Bewerbung“ der Nationalratswahl 2019 geplant”
Bei den restlichen Bundesländern sind die Ansätze recht ähnlich: die grundlegenden Informationen auf der Webseite, hin und wieder ein Post auf Facebook. Die Pressestelle von Niederösterreich meint auf Nachfrage, dass man die Wahl gar nicht bewerben werde. Auf seiner Webseite informiert das Land nur über den Stichtag für die Wahlberechtigten und verlinkt auf das Bundesministerium für Inneres.
Oberösterreich: Weiterleitung auf die Webseite des BMI
Auch das Land Oberösterreich hat “lediglich auf der Landeshomepage einen Informationsbereich eingerichtet”, der “im wesentlichen [sic!] auf die Homepage des BMI weiterleitet”, wie die Presse des Landes Oberösterreichs zu Politikmagazin.at sagt.
Vorarlberg: kein Facebook-Posting zur Wahl
Vorarlberg bietet neben den Informationen auf der Landes-Webseite ebenfalls wenig: Von 1. August bis 16. September gibt es auf der Facebook-Seite kein einziges Posting zur Nationalratswahl. Das scheint im Fall von Vorarlberg allerdings nicht ungewöhnlich: Auch zur Landtagswahl, die am 13. Oktober stattfindet, gibt es nur ein Posting. “In der Regel gibt es kurz vor dem Wahltermin noch einen Aufruf des Landeshauptmannes an der Wahl teilzunehmen”, so die Pressestelle des Landes Vorarlberg.
Steiermark: Air Power 2:0 Nationalratswahlen 2019
Auf dem Facebook-Kanal des Landes wird zweimal über die “Air Power”-Flugshow informiert, zur Nationalratswahl am 29. September gibt es kein Posting. Auf Anfrage meint die Pressestelle: “Im Land Steiermark gibt es keine über die gesetzlichen Anordnungen hinausgehenden Veröffentlichungen der Landeswahlbehörde.”
Burgenland: Gab es noch nie
“Wir haben keine Wahlinformationen vom Land aus”, beantwortet ein Mitarbeiter der burgenländischen Pressestelle die Politikmagazin.at-Anfrage. Das habe es noch nie gegeben. Und das sei auch noch nie ein Thema gewesen, so der Pressedienst der Landesregierung. Auf der Webseite findet man die Information – sprich: Weiterleitung zum Innenministerium – erst in einem dritten Unterpunkt.
Salzburg: Kein Posting zur Wahl auf Facebook
Auch der Pressesprecher des Landes Salzburg verweist auf die eigene Webseite und auf Social-Media-Kanäle. Dort werde “auf die relevanten Themen (Stimmabgabe, Wahlkarten, usw.) aufmerksam” gemacht. Auf der Webseite findet man die Zahl der Wahlberechtigten, die Öffnungszeiten der Wahllokale und KandidatInnenlisten, während es auf Facebook zwischen 1. August und 16. September kein Posting zur Nationalratswahl 2019 gibt.
Update: Auch die Stadt Wien hat einen Infosheet in leichter Sprache. Der wird allerdings nicht beworben.