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Gastbeitrag
26. Juli 2019
Screenshot: zoom.institute

Willkommen im Spekulations-Dschungel

In der Diskussion um die „Recherche“-Plattform Zoom sollte klar sein: Man kann nicht anonym Journalismus betreiben und glauben, damit ernst genommen zu werden.

„Zoom schließt die Lücke“, heißt es selbstbewusst auf der Website eines neuen Online-Magazins, das am Dienstag, 23. Juli 2019 erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. In dem so übertitelten Artikel geht es darum, dass der oder die Autor/Innen – das Redaktionskollektiv? – künftig eine Aufdeckerrolle spielen wollen: Man werde über jene Dinge berichten, „über die in Wiener Medienkreisen nur hinter vorgehaltener Hand getuschelt wird“.

Zoom stelle sich damit gegen den „derzeitige(n) Medienmarkt in Deutschland, Österreich und der Schweiz“, der sich „an den Interessen von Konzernen und deren Eigentümern“ orientiere. Gleichzeitig beanspruchen die Macher den Nimbus eines Startups: Man präsentiere mit den ersten Artikeln ein „Minimal Viable Product“; will in dem Sinn also erst einmal schauen, wie das Ganze bei den Leserinnen und Lesern ankommt. Und sich dann nach und nach deren Bedürfnissen anpassen.

Österreichs fleißigste/r RedakteurIn: (red)

Das klingt eigentlich ganz cool, birgt aber eine große Problematik – insbesondere, wenn man sich weiter auf der Website bewegt: Impressum gibt es keines, und auch darüber hinaus keinerlei Angaben zu den Personen bzw. der Organisation, die hinter Zoom steht. Man findet am Fuß der Seite eine Copyright-Information, die auf ein „Institute for Research and Analysis“ verweist. Weiterführende Informationen zu diesem Institut kann auch Google nicht liefern. Im Gegenteil: Innerhalb weniger Stunden nach Verbreitung der ersten Storys hatten sich, wie die somit eher verklärenden Suchmaschinenergebnisse zeigen, zwar zahlreiche Medien in Österreich mit der Frage beschäftigt, wer hinter Zoom steckt. Viele davon stützten sich dabei aber, so hat es zumindest den Anschein, vor allem auf einen einzigen Bericht der APA sowie OTS-Aussendungen. Das geht mehr oder weniger direkt aus den Quellenangaben hervor, ist im Zweifel aber auch aufgrund des verwendeten AutorInnen-Kürzels – (red) für „Redaktion“ – zu vermuten.

Natürlich gab es in der Folge tiefer gehende Versuche, die Hintergründe der Plattform Zoom zu ergründen. derStandard.at vermutete bald einen „Politaktivisten“ dahinter – eventuell aus dem Umfeld des früheren SPÖ-Abgeordneten und späteren Gründers einer eigenen Wahlliste, Hans-Peter Martin. (Von dem selbst kam laut „Standard“ umgehend ein Dementi.) Weitere Medien – vom Boulevard bis zum ORF – legten nach, und am Mittwochabend stellte sogar Armin Wolf in der „Zeit im Bild 2“ der SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner die Frage, ob sie für ihre Partei die Urheberschaft bzw. Verantwortung an Zoom ausschließen könne. Als einziger „Hinweis“ auf eine eventuelle SPÖ-Verbindung ließen sich (zumindest indirekt) entsprechende Vorwürfe des politischen Hauptgegners, der ÖVP, ausmachen.

Spins und Spekulationen

Damit war man der Wahrheitsfindung Mittwochabend noch nicht näher als Dienstagfrüh. Neben der Spekulation, ob und wo das (reelle?) Zoom-Institut seinen Sitz in Genf habe, wurde seit damals nämlich tatsächlich kaum mehr darüber veröffentlicht, als die Reaktionen auf die erste große von Zoom veröffentlichte – und angeblich seriös recherchierte – Story. Ganz konkret ist das vor allem eine „Recherche“ über den jüngst abgesetzten Bundeskanzler der Republik Österreich, Sebastian Kurz. Ein großer Teil der heimischen Medienlandschaft stellt ihren Vermutungen über die Urheber der Zoom-Publikationen seither nur die Reaktionen von Kurz‘ Partei, der ÖVP, bei, wonach die veröffentlichten „Recherchen“ – deren Inhalt ist an dieser Stelle eigentlich uninteressant – empörend sei. Man fühle sich in der ÖVP an das Dirty Campaigning der SPÖ aus dem Nationalratswahlkampf 2017 erinnert, an die Methoden eines Tal Silberstein – so wurde die Ex-Kanzlerpartei wiedergegeben: Ein Spin, den man in den vergangenen Wochen immer wieder gehört hat – und der viel zu oft unhinterfragt blieb.  

Der Deckmantel der Anonymität

Aber was ist jetzt wirklich das Problem bei der ganzen Sache? Es geht weniger um die Frage, ob Zoom seine veröffentlichten Storys – oder die bereits angekündigten weiteren – tatsächlich ordentlich recherchiert hat. Vielmehr ist es der Deckmantel der Anonymität und die gleichzeitige Behauptung, man habe es bei Zoom mit Journalismus zu tun. „Wir halten uns an die journalistische Sorgfaltspflicht“, schreiben die anonymen PublizistInnen in einem „Code of Conduct“: „Ungesicherte Informationen“ würden „nicht herausgegeben“, man halte sich an „Fakten“.

Nun, im ersten Aufreger-Artikel, den Zoom über Sebastian Kurz veröffentlicht hat, heißt es, dass in dessen „Umfeld“ erzählt werde, es gebe ein Foto im Besitz von – ja, genau – Tal Silberstein. Dieses zeige den Ex-Kanzler bei einer nicht mit dem österreichischen Recht vereinbaren Handlung. Von Fakten also keine Spur, von gesicherten Tatsachen kann keine Rede sein – „herausgegeben“ wurden diese „Informationen“ von Zoom dennoch.

Man könnte die Website nun einfach als eines von vielen anonymen Blogs abtun, die es – nicht immer ohne Grund, nicht immer ohne Berechtigung – im World Wide Web eben gibt, und sich nicht weiter darum kümmern. Wenn nur die Plattform in dem erwähnten Artikel nicht derartig schwere Vorwürfe gegen einen Politiker erheben würde, der durchaus bald (wieder) Regierungschef in Österreich sein könnte. Und wenn die Menschen dahinter sich nicht so hartnäckig als journalistische Aufdecker gerieren würden.

Entgegnung auf Augenhöhe

Denn in einer aufgeklärten Gesellschaft, in einer immer noch funktionierenden Demokratie wie Österreich, sollte eigentlich kein Zweifel daran bestehen: Man kann nicht anonym Journalismus betreiben und glauben, mittel- bis langfristig ernst genommen zu werden. Natürlich kann man als JournalistIn unerkannt bleiben wollen – auch dafür mag es gute Gründe geben –, aber dann braucht es einen Herausgeber, der sich vor diese/n JournalistIn (vor die Redaktion) stellt, sein Gesicht hinhält. Allein schon um jenen, die über eine Story beschuldigt werden, die Entgegnung auf Augenhöhe zu ermöglichen. Wenn sie schon nicht im Vorfeld ernsthaft um Stellungnahme gebeten wurden. 

Das größte Problem, das wir alle mit dem neuen „Aufdecker-Medium“ haben sollten, ist vor dem geschilderten Hintergrund dieses: Da draußen gibt es eine Menge Leserinnen und Leser, für die Zoom dasselbe ist wie jeder andere Blog und jedes andere Online-Medium – vom SPÖ-Magazin Kontrast.at über Krone.at und derstandard.at bis hin zu orf.at: Eine „Zeitung“ im Internet, die man ernst nimmt. Mal vielleicht weniger – aber manchmal auch mehr. Die aktuelle Debatte gibt Zoom eine der Plattform nicht zustehende journalistische Relevanz und stärkt damit eher das „mehr“.

Bernhard Madlener ist Content Editor beim IT-Unternehmen Jobiqo. Zuvor war er viele Jahre für den „Standard“, später für die „Furche“ und zuletzt für den Österreichischen Wirtschaftsverlag tätig. Auf Twitter schreibt er unter @MadlenerB.

Autorenfoto: Marko Zlousic

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Bernhard Madlener
ist Content-Editor beim IT-Unternehmen Jobiqo. Zuvor war er u.a. für Standard und Furche tätig.
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