Ob Wandertage, Nicht-Wahlkampftouren oder ÖVP-Feste: Sebastian Kurz macht Wahlkampf. Auch online versucht die ÖVP so viele Supporter wie möglich hinter sich zu versammeln – und sichtbar zu machen. Etwa mit der Kampagne “Wir für Kurz”.
“Es geht weiter”, sagt Peter L. Eppinger, “denn unser Weg hat erst begonnen.” Der “Sprecher einer Bewegung”, wie sich Eppinger in einem Facebook-Video selbst beschreibt, ruft zur weiteren Unterstützung von Sebastian Kurz auf. Er merke, dass viele Menschen etwas zum Erfolg von Sebastian Kurz beitragen wollen würden. Deswegen wird die Facebook-Seite “Team Kurz” in “Wir für Kurz” umbenannt und eine Challenge unter dem Hashtag #Farbebekennen ins Leben gerufen. So soll online Engagement erzeugt werden.
Im Facebook-Video spricht Eppinger von Leuten, die sich an ihn gewandt hätten, um ihre Hilfe anzubieten. Es wird insinuiert, dass der Zuspruch zu Sebastian Kurz so groß ist, dass die Partei auf eine Nachfrage reagieren muss.
Schon die Namensnennung von “Team Kurz” zu “Wir für Kurz” symbolisiert die Weiterentwicklung der Idee aus dem Nationalratswahlkampf 2017. Vor zwei Jahren nannte sich die ÖVP nicht mehr Partei, sondern Bewegung, also offen für alle. Ein türkiser Türrahmen mit Tür wurde 2017 bei Wahlveranstaltungen aufgestellt, um symbolisch Türen zu öffnen. Die Idee wird jetzt weitergeführt: Unterstützerinnen und Unterstützer würden die Kontrolle übernehmen. Kein “Team” mehr, sondern “wir”. Das Video endet mit Eppingers Satz: “Helft mit, dass Österreich im September seinen Bundeskanzler wieder zurück bekommt”
Mit einer Challenge das türkis betonen
Zusätzlich zu “Wir für Kurz” hat die ÖVP unter dem Titel „Farbe bekennen“ eine Challenge eingeführt. Dabei sollen UnterstützerInnen Fotos mit einem türkisen Accessoire und den Hashtags #Farbebekennen und #WirfürKurz posten. Es werden auch Personen nominiert, da das gleiche tun sollen. Peter Eppinger nominiert zum Beispiel Elisabeth Köstinger. Sie postet daraufhin ein Bild von einem türkisen Band an ihrem Handgelenk und nominiert selbst ÖVP-Politiker August Wöginger, Gaby Schwarz und Martin Gruber.
Solche Challenges erfreuen sich online großer Beliebtheit, manche davon werden so bekannt, dass auch Medien über sie berichten. Aktuell gibt es die #bottlecapchallenge (derzeit rund 308.600 Beiträge auf Instagram), bei der Flaschen mit einem Fußtritt aufgeschraubt werden sollen. 2014 ging die #IceBucketChallenge (rund 711.700 Beiträge auf Instagram) viral, bei sich Menschen kaltes Wasser drüber geleert haben, um Spenden zu sammeln. Laut BBC sind dadurch 98,2 Millionen Dollar gesammelt worden.
Ganz so erfolgreich ist die ÖVP-Kampagne nicht. Auf Instagram finden sich unter #WirfürKurz derzeit 257 Ergebnisse, nicht alle davon ernst gemeint. Unter #Farbebekennen zeigt Instagram zwar über 6.500 Postings an, das liegt aber daran, dass der Hashtag von Kartellverbänden, Fußballfans und Teilen der LGBTQ-Community verwendet wird. Der Instagram-Account von Sebastian Kurz postet in seiner Story dann neue Bilder mit dem Hashtag. Einige der Postings zeigen ÖVP-PolitikerInnen und Mitarbeiter. Auch so wird Engagement erzeugt. Da Stories auf Instagram nach 24 Stunden verschwinden, will der Account von Kurz auch mit normalen Postings zeigen, wie groß die Unterstützung ist. Zusätzlich gibt es ein Erklärvideo.
Nicht nur virtuelle Unterstützung
Die ÖVP will nicht nur virtuell Unterstützung für den Ex-Kanzler aufzeigen. In einem Facebook-Post kündigt die ÖVP sogenannte Landschaftselemente an. Auf Initiative der jungen ÖVP sollen Ortsgruppen mit kleinen Aufstellern Werbung für Kurz machen. Darauf zu lesen: Wir für Kurz.